USA. (hpd) Auch wenn die Wahlen Vergangenheit sind und die neu gewählten Parlamentarier sich im Abgeordnetenhaus und Kongress eingerichtet haben, verkünden die politischen Vertreter der religiösen Rechten weiterhin ungehemmt ihre teilweise absonderlichen Weltsichten. Ein Strom des Erschreckens - aber auch der vermutlich ungewollten Heiterkeit.
Cindy Jacobs beschwor erneut Schreckensgespenster. Zum einen könnte es in Kalifornien zu einem Erdbeben kommen, weil die Entscheidung, die Homoehe zu verbieten, wieder aufgehoben wurde, andererseits sei das große Vogelsterben in Arkansas darauf zurückzuführen, da der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates, Bill Clinton, erstmals einen homofreundlichen Kurs in den Streitkräften gefahren habe. ( Quelle 1 ) ( Quelle 2 )
Joseph Farah, Herausgeber des Internetmagazins WorldNetDaily griff in der Debatte um Don't ask don't tell (DADT-Doktrin) erneut auf die These zurück, dass führende Nazis Schwule gewesen seien. Er lobte das Buch „The pink Swastika“ des AFA-Mitglieds Scott Lively. Für Schwule in den Streitkräften müsse die Parole „Nie wieder!“ gelten. ( Quelle )
Der ehemalige Militärgeistliche Gordon Klingenschmitt beklagte sich über die Aufhebung der DADT-Doktrin. Dies werde es unmöglich machen, einen Homo-Exorzismus zu betreiben. Er selbst hatte angeblich eine lesbische Soldatin mit der Kraft des Gebetes „geheilt“. ( Quelle )
Zur Not geht es eben doch mit den Moslems: Der republikanische Politiker Bob Marshall erklärte, dass muslimische Staaten für gewöhnlich keine Schwulen im Militär zulassen und daher ihre Allianzen mit den USA aufkündigen könnten. ( Quelle )
Wiley Drake, ehemaliger Vizepräsident der SBC, der in der Vergangenheit vor allem für den Tod vieler demokratischer Politiker betete, lädt zur Diskussion darüber ein, ob man künftig auch für den Tod des radikalen Baptistenpastors Fred Phelps beten soll. ( Quelle )
Einen Gesetzesentwurf, der es Vermietern verbieten würde, Schwule abzulehnen, stieß bei Bryan Fischer auf Ablehnung. Kinder wären leichte Beute für ihre neuen homosexuellen pädophilen Nachbarn. ( Quelle )
In Uganda wurde diesen Monat der Schwulen-Aktivist David Kato ermordet. Er gehörte zu den Homosexuellen, zu dessen Ermordung die Zeitung „Rolling Stone“ aufgerufen hatte. Bei seiner Beerdigung sprach sich der Pastor gegen Homosexualität aus, woraufhin die Bevölkerung die Beisetzung verhinderte. ( Quelle )
Scott Lively von der AFA sprach sich dagegen aus, Homophobie für den Mord verantwortlich zu machen. Schließlich könnte Kato ja genauso gut von einem Liebhaber ermordet worden sein. ( Quelle )
Wie diesen Monat bekannt wurde, hatte Pastor Fred Hartley aus Atlanta zu Spenden an Bischof Julius Oyet aufgerufen, der sich für die Todesstrafe für Schwule in Uganda ausgesprochen hatte. ( Quelle )
Matt Barber vom Liberty Counsel wandte sich erneut gegen die Bürgerrechtsbewegung Southern Poverty Law Center , die im Vormonat mehrere christliche Organisationen wegen homophober Äußerungen als „hate group“ eingestuft hatte. Das SPLC, das sich vor allem für die Belange von Afro-Amerikanern einsetzt, greife dasselbe Christentum an, das sich damals für die Rechte von Schwarzen eingesetzt habe. Wahr ist, dass wichtige Vertreter der Bürgerrechtsbewegung wie Martin Luther King oder Jesse Jackson Baptistengeistliche waren. Weiße Baptistenpastoren, wie Jerry Falwell, der Gründer des Liberty Counsel, unterstützen die Rassentrennung in den Südstaaten jedoch. ( Quelle )
Für das meiste Aufsehen sorgte diesen Monat das Attentat auf die demokratische Politikerin Gabrielle Giffords in Tucson, Arizona. Der Attentäter Jared Loughner hatte versucht, die Abgeordnete zu erschießen, diese überlebte jedoch schwerverletzt, sechs anwesende Personen starben. Der Attentatsversuch erschütterte das politische Klima in den USA. Verschiedene Vertreter der Christlichen Rechten gaben sofort ihren Kommentar ab.
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